Um nicht nur über junge Frauen zu sprechen, sondern insbesondere um mit ihnen über ihre Themen, Fragestellungen, Wünsche und Sorgen ins Gespräch zu kommen, hatte die ZGF 2012 einen Beirat Junge Frauen gegründet. Zehn Frauen zwischen 18 und 30 mit den verschiedensten Hintergründen – studierend, arbeitend, arbeitssuchend, mit oder ohne Kind, alleinerziehend, mit oder ohne Migrationshintergrund – begleiteten bis Januar 2015 das Tun der Gleichstellungsstelle. Sie bewerteten und diskutierten die Arbeit und die Aktionen der ZGF vor allem mit Blick darauf, ob sie die Themen der ZGF als für ihre Altersgruppe relevant betrachten.
„Junge Frauen nehmen sehr genau wahr, wo Entwertung qua Geschlecht stattfindet. Es gibt eine hohe Sensibilität für Ungleichbehandlung. Themen wie Sexismus in allen Lebensbereichen, die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen oder Gewalt sind deutliche Aufreger. Hier treffen wir mit unserer Arbeit den Nerv. Das haben die Diskussionen und die Zusammenarbeit mit dem Beirat klar gemacht.“ So beschreibt Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe die Arbeit mit dem Beirat. „Der Beirat hat uns an Stellen bestärkt, an denen wir es nicht erwartet hätten. Der Protest gegen den fortgesetzten Ausschluss von Frauen bei der Schaffermahlzeit etwa ging wesentlich auf ein Votum des Beirats zurück. Jungen Frauen, zumindest diesen, ist es mitnichten egal, das die Reichen und Mächtigen weiterhin Frauen diskriminieren", so Hauffe weiter.
Allerdings gab es im ersten Beirats-Jahr auch deutlichen Dissens. Das ausschließliche Fokussieren auf Frauen und ihre Lebenssituationen wurde mehrfach intensiv diskutiert. Die Beirätinnen haben nachdrücklich gefordert, die „Frauenfrage“ deutlicher in den Geschlechterkontext zu stellen. Konkret bedeutet dies zum Beispiel, Jungen wie Männer und Trans*Personen mit einzubeziehen und die Geschlechterverhältnisse differenzierter auszuleuchten. Ulrike Hauffe: „Hierin liegt meines Erachtens auch ein Schlüssel zu dem Konflikt zwischen der alten Frauenbewegung, die ihren Weg in die Institutionen gemacht hat, und der Generation jüngerer Frauen, die hier eher wenig anknüpfen oder sich distanzieren. Hier sind wir miteinander in Kontakt gekommen und haben einen Anfang des Miteinanders gefunden.“
Der Beirat „Junge Frauen“ der ZGF war ursprünglich auf ein Jahr angelegt. Beim Abschlusstreffen 2013 hatten die Beirätinnen dann beschlossen, ihre ehrenamtliche Arbeit fortzusetzen. Sie trafen sich weiterhin monatlich und berieten die Aktionen und Tätigkeiten der ZGF sowie Themen, die sie für wichtig hielten. Im Januar 2015 gab es einen abschließenden Workshop. Über das Resümé lesen Sie mehr hier.
Die Dokumentation des ersten gemeinsamen Jahres von ZGF und Beirat Junge Frauen können Interessierte hier (pdf, 2.2 MB) ansehen und/oder herunterladen.
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