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Veranstaltungsreihe #ERROR

Digitalisierung | Fehlermeldung bei der Geschlechtergerechtigkeit

Ein Rechteck bestehend aus einem Binärcode in dem der Veranstaltungstitel steht: #ERROR - Digitalisierung: Fehlermeldung bei der Geschlechtergerechtigkeit

Die Digitalisierung betrifft alle Bereiche unseres Lebens und verändert, wie wir kommunizieren, konsumieren, arbeiten und lernen. Um die Gleichberechtigung voranzubringen und Rückschritte zu verhindern, müssen wir den digitalen Wandel geschlechtergerecht gestalten. Leider gibt es hier in vielen Bereichen bereits Defizite und die IT-Entwicklung ist fest in Männerhand. Doch wo genau liegen die Fehler im System? Und wie betrifft uns das im Bundesland Bremen? Diese Fragen greift die Veranstaltungsreihe auf. Dabei liefern renommierte Expert*innen Input zu den Herausforderungen und Problemen und zeigen Stellschrauben für eine geschlechtergerechte Digitalpolitik auf.

Der Eintritt ist frei! Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Reservierungen hierfür sind möglich. Bitte schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff "#ERROR" an digitalisierung@frauen.bremen.de

#1 ERROR

Freitag, 23. Juni, 14.00 – 15.30 Uhr,
Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), Faulenstr. 14-18, 28195 Bremen

Mit der Politikerin und Autorin Sawsan Chebli und einem Vortrag von HateAid.

Nach aktuellem Stand sitzen in der neuen Bremer Bürgerschaft 42,5 Prozent Frauen. Das ist mehr als in der Legislaturperiode zuvor, aber immer noch keine Parität. In den Beiräten liegt der Frauenanteil voraussichtlich bei 38,8 Prozent und hat sich damit im Vergleich zur vorherigen Wahl kaum erhöht. Damit wir in den Parlamenten Gleichstellung erreichen, muss es für den weiblichen politischen Nachwuchs leichter werden, sich parteipolitisch zu engagieren und Karriere zu machen. Während Frauen in den traditionell gewachsenen Parteistrukturen viele Hürden überwinden müssen, bieten ihnen die Sozialen Medien hingegen die Möglichkeit, sich unabhängig davon zu profilieren. Doch im Netz sind Politikerinnen auch einer neuen Dimension an sexistischen Beleidigungen und Bedrohungen ausgesetzt.

Eine Wahl haben Politikerinnen dabei nicht. Sie können die Sozialen Medien nicht ignorieren. Denn diese gehören inzwischen zu einem erfolgreichen Wahlkampf dazu. Zudem sind auch Politikerinnen, die Twitter & Co. meiden, digitalem Hass oder Sexismus ausgesetzt. Das zeigt die Verbreitung von gefälschten Nacktfotos von Annalena Baerbock während ihrer Kandidatur zur Kanzlerin.

Bei der Veranstaltung beleuchten wir, welche Mechanismen im Netz wirken, um Politikerinnen einzuschüchtern, mundtot zu machen oder klein zu halten. Wir sprechen mit unseren Gästen zudem darüber, welche Möglichkeiten es für Frauen gibt, sich zu schützen und welche politischen und gesetzgeberischen Schritte gegen Hassreden im Netz notwendig sind.

Moderation: Katharina Kunze (ZGF, Leiterin Fachthemen) und Sebastian Stegen (ZGF, Referent Digitalisierung)

Der Eintritt ist frei! Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Reservierungen hierfür sind möglich. Bitte schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff "#1 ERROR" an digitalisierung@frauen.bremen.de.

Sawsan Chebli, ist SPD-Politikerin und ehemalige politische Beamtin. Im März dieses Jahres veröffentlichte sie ihr Buch „Laut“ zu Hass und Gewalt im Netz. Chebli wurde 1978 in Berlin geboren, ihre Eltern kamen 1970 aus dem Libanon als Asylsuchende nach Deutschland. Sawsan Chebli war unter anderem Staatssekretärin im Berliner Senat und stellvertretende Sprecherin des Auswärtigen Amts. Mit ihrem Buch will sie auf den Hass und die im Netz kursierende Desinformation aufmerksam machen und mehr Bewusstsein für die Macht der Sozialen Medien schaffen. Sie selbst hat rassistischen und sexistischen digitalen Hass erlebt. An ihrer Person zeigt sich auch: Das Internet ist kein isolierter Raum, auch in der analogen Welt erleben Politikerinnen Rassismus und Sexismus.

HateAid ist eine gemeinnützige Organisation, die sich für Menschenrechte im digitalen Raum einsetzt und sich auf gesellschaftlicher wie politischer Ebene gegen digitale Gewalt und ihre Folgen engagiert. Ihr Ziel: Die digitale Welt soll ein Ort werden, an dem sich alle Menschen, unabhängig von Geschlecht, Herkunft, Religion und vielem mehr wohl fühlen können. Betroffene berät die Organisation und bietet ihnen rechtliche Unterstützung an.

#2 ERROR

Mittwoch, 20. September, 17.00 – 18.45 Uhr,
Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), Faulenstr. 14-18, 28195 Bremen

Mit vortrainierten Sprachmodellen wie ChatGPT oder Google Bard hält die Künstliche Intelligenz (KI) in unsere Wohn- und Klassenzimmer sowie an unsere Arbeitsplätze Einzug und wird zunehmend Aufgaben übernehmen. Wer sie nicht zielführend anwenden kann, wird abgehängt. Männer sind hier klar im Vorteil, da zwischen den Geschlechtern im Bereich Digitalisierung bereits jetzt eine Lücke klafft: Der sogenannte Digital Gender Gap. So gibt es geschlechtsspezifische Unterschiede beim Zugang zu Computern und zum Internet, im Nutzungsverhalten sowie hinsichtlich der IT-Kompetenz.

Doch Anwendungen wie ChatGPT & Co. bergen noch weitere Nachteile für die Geschlechtergerechtigkeit: Die Künstliche Intelligenz ist nur so schlau, wie die Trainingsdaten, mit denen sie gefüttert wird. Sind diese sexistisch oder diskriminierend, wird es auch der KI-Output sein. Wir müssen uns deshalb dringend damit auseinandersetzen, wie es gelingen kann, einen digitalen Raum zu schaffen, der gleichberechtigt und diskriminierungsfrei Zugang und Inhalte für alle bietet. Darüber sprechen wir bei der Veranstaltung mit Expertinnen aus dem KI-Bereich.

Keynote Katharina Mosene: "Feministischer Blick auf die Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz"

Katharina Mosene ist Politikwissenschaftlerin und forscht am Leibniz-Institut für Medienforschung | Hans-Bredow-Institut (HBI). Ihr wissenschaftliches Interesse gilt intersektionalen feministischen Ansätzen im Bereich Netzpolitik, Intelligenten Technologien sowie Internet Governance. Neben den Themenfeldern Digitale Gewalt, Hatespeech und Anti-Feminismus beschäftigt sich Katharina Mosene zudem mit tradierten Biases und ethischen Fragen im Bereich der Künstlichen Intelligenz.

Freiberuflich arbeitet sie für Deutschland sicher im Netz e.V. und gibt Workshops für Ehrenamtliche und Vereine zu dem Thema Internet-& Sicherheit. Sie ist Gründungsmitglied von netzforma* e.V. – Verein für feministische Netzpolitik.

Moderation: Katharina Kunze (ZGF, Leiterin Fachthemen) und Sebastian Stegen (ZGF, Referent Digitalisierung)

Der Eintritt ist frei! Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Reservierungen hierfür sind möglich. Bitte schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff "#2 ERROR" an digitalisierung@frauen.bremen.de.

#3 ERROR

Antifeministen vergiften das Netz | 16. November 2023

Donnerstag, 16. November, 16.00 – 17.30 Uhr,
Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), Faulenstr. 14-18, 28195 Bremen

Die Keynote hält Ann-Kathrin Rothermel. Die Wissenschaftlerin forscht an der Universität Bern zu Feminismus und Demokratie und veröffentlichte mehrere Artikel zu antifeministischen und frauenfeindlichen Online-Bewegungen wie die Manosphere. Darin beschreibt sie die antifeministische digitale Gemeinschaft und ihren Einfluss on- und off-line.

Im Anschluss sprechen wir mit Egbert Degwitz über Handlungsbedarfe zum Schutz und zur Bekämpfung von Antifeminismus im Land Bremen. Der Polizeibeamte ist seit dem Jahr 2018 Geschäftsführer des Kompetenzzentrums für Deradikalisierung und Extremismusprävention in Bremen (KODEX).

Antifeminismus
Antifeminismus ist mehr als allgemeine Frauenfeindlichkeit. Vielmehr sind es soziale Bewegungen, die sich pauschal gegen Feminismus und Gleichstellung richten. Ihre Anhänger kommen aus der Neuen Rechten, dem religiös-fundamentalistischen Spektrum und der Mannosphäre, einem losen antifeministischen Online-Netzwerk, zu dem auch die Incels gehören. Sie bezeichnen sich selbst als unfreiwillig im Zölibat lebende. Gerade die Incel-Szene und die Mannosphäre sind eine wichtige Anlaufstelle im Netz geworden.

Generell nutzen die Antifeministen das Internet, um ihre frauenfeindliche Ideologie zu verbreiten und sich als mächtige Bewegung zu präsentieren. Der Cyberraum wird für sie zur Öffentlichkeits- und Radikalisierungsplattform, auf der auch Gewaltphantasien geteilt werden. Und auch für antifeministische Aktionen wird das Netz von ihnen genutzt. Mit der Unterstützung von Bots und ihren Netzwerken, fluten Antifeministen orchestriert Gegner und unliebsame Personen mit ihren Hassbotschaften oder diskreditieren sie.

Weitere Details zur Veranstaltung
Bei der Veranstaltung sprechen wir gemeinsam mit der Referentin zu relevanten antifeministischen Akteuren sowie zu gängigen antifeministischen Strategien und Aktionen im Netz. Außerdem möchten wir gemeinsam mit dem Publikum Handlungsbedarfe zum Schutz und Bekämpfung von Antifeminismus im Land Bremen herausarbeiten.

Moderation: Sebastian Stegen (ZGF, Referent Digitalisierung)

Der Eintritt ist frei! Es gibt eine begrenzte Anzahl an Plätzen. Reservierungen hierfür sind möglich. Bitte schreiben Sie eine E-Mail mit dem Betreff "#3 ERROR" an digitalisierung@frauen.bremen.de.