Zum Internationalen Tag der Frauengesundheit am 28. Mai rückt die Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF) das Thema Demenz in den Fokus – eine Erkrankung mit stark weiblicher Dimension.
In Deutschland leben aktuell rund 1,8 Millionen Menschen mit Demenz, Tendenz steigend. Bis zum Jahr 2050 wird mit bis zu 2,8 Millionen Betroffenen gerechnet. Im Land Bremen waren im Jahr 2021 rund 13.600 Menschen über 65 Jahre an Demenz erkrankt – die Mehrheit von ihnen Frauen. Dabei betrifft Demenz Frauen in doppelter Weise: Einerseits als Erkrankte: Schätzungen zufolge wird jede dritte Frau, die das 65. Lebensjahr erreicht, voraussichtlich im Laufe ihres Lebens an Demenz erkranken. Bei Männern ist es nur etwa jeder sechste. Und andererseits als Pflegende – denn 73 Prozent der Hauptpflegepersonen in der häuslichen Versorgung sind weiblich.
Katharina Kunze, stellvertretende Landesfrauenbeauftragte: „Demenz ist nicht nur eine medizinische, sondern eine soziale und geschlechterpolitische Herausforderung. Die häusliche Pflege wird häufig von engen Angehörigen, Partnerinnen, Töchtern oder Schwiegertöchtern übernommen, kann körperlich und psychisch belastend sein – und kann zulasten der Erwerbsarbeit gehen. So steigt das Risiko von Altersarmut für pflegende An- und Zugehörige.
Auch die professionelle Pflege ist überwiegend weiblich geprägt: nur 18 Prozent der in der Pflege Beschäftigten sind Männer. Und die Situation in der professionellen Pflege ist alarmierend: der Fachkräftemangel verschärft sich, während gleichzeitig immer mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sind. Mit dem Rückgang an Pflegefachkräften steigt die Zahl der gering bezahlten Hilfskräfte in der Pflege. Wir benötigen daher unbedingt eine Aufwertung der Pflegeberufe – faire Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine größere Anerkennung. Zudem sollte es verschiedene ambulante und teilstationäre Unterstützungsangebote geben, um pflegende Angehörigen bei Bedarf zu entlasten.“
Das bremer forum frauen*gesundheit befasst sich am 6. Oktober 2025 ab 14 Uhr in einer öffentlichen Sitzung mit der aktuellen Versorgungssituation von Menschen mit Demenz in Bremen. Vorgestellt werden konkrete Forderungen, um die Situation von Betroffenen zu verbessern – erarbeitet von Expertinnen und Experten aus dem Arbeitskreis Pflege des bremer forum frauen*gesundheit. Ergänzend dazu werden An- und Zugehörige von persönlichen Herausforderungen berichten. Interessierte können sich per Mail an monika.urban@frauen.bremen.de für die Teilnahme anmelden.