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Alleinerziehende

Foto einer Frau von hinten mit einem Kleinkind auf dem Arm

Im Land Bremen haben über ein Viertel der Familien mit minderjährigen Kindern ein alleinerziehendes Elternteil, rund 93 Prozent von ihnen sind Frauen. Alleinerziehende Eltern sind mit zahlreichen Hürden und Vorurteilen konfrontiert, weil viele gesellschaftliche Rahmenbedingungen nicht auf ihre Lebenssituation ausgerichtet sind und traditionelle Bilder von Familie auch in Bremen noch vorherrschen. Auf Initiative von ZGF, Arbeitsressort und Arbeitnehmerkammer Bremen wurden im Jahr 2017 die Herausforderungen von Alleinerziehenden in Bremen untersucht: Als Belastungen wurden Wohnsituation, gesundheitliche Probleme, fehlende Kinderbetreuungsangebote, Konflikte mit dem getrennten Elternteil sowie schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt ermittelt. Ein-Eltern-Familien haben es deutlich schwerer, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Insbesondere, weil es an flexiblen und verlässlichen Kinderbetreuungsangeboten in den Randzeiten fehlt.

Schriftzug: Anteil der Alleinerziehenden an allen Familien mit minderjährigen Kindern im  Land Bremen im Jahr 2021: 24 %
Quelle: Arbeitnehmerkammer Bremen, 2021

Jede vierte sozialversicherungspflichtig beschäftigte Frau in Bremen arbeitet im Gesundheitswesen und im Einzelhandel. Doch familienfreundliche Schicht- und Arbeitszeitmodelle, auf die alleinerziehende Elternteile besonders angewiesen wären, sind rar. Teilzeit ist häufig nicht existenzsichernd. Entsprechend tragen Alleinerziehende ein besonders hohes Armutsrisiko, Tendenz steigend. Laut Mikrozensus 2022 waren Alleinerziehende bundesweit unter allen Haushaltstypen mit einem Anteil von 42,9 Prozent mit Abstand am häufigsten von Armut bedroht. 2020 waren es noch 40,4 Prozent.

Um Alleinerziehende stärker zu unterstützen, hat der Bremer Senat im Herbst 2019 das "Landesprogramm Alleinerziehende" beschlossen. Das Programm hat erste Weichen gestellt, doch das Land Bremen braucht dringend weitere konkrete Maßnahmen und Anstrengungen, um Alleinerziehende zu unterstützen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass Ein-Eltern-Familien eine heterogene Gruppe sind, sie unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Qualifikationen, ihrer Herkunft und der Anzahl ihrer Kinder. Auch die konkrete Lebenssituation ist sehr unterschiedlich: Manche Alleinerziehende sind sehr gut vernetzt, andere fühlen sich allein für sich und ihre Kinder verantwortlich. Angebote müssen daher auf die individuellen und vielfältigen Lebensumstände von Ein-Eltern-Familien abgestimmt sein.

Die ZGF setzt sich auf unterschiedlichen Ebenen dafür ein, die Situation von Alleinerziehenden in Bremen und Bremerhaven zu verbessern. Sie wirkt in verschiedenen Netzwerken und Gremien, veranstaltet Fachtagungen und veröffentlicht Informationen wie den Ratgeber zu finanziellen Hilfen für Alleinerziehende in Bremen.